BuyFromEUAm Problem vorbei gekauft

Im Netz organisieren sich Menschen, um auf europäische Alternativen zu US-Produkten umzusteigen. Doch die bewusste Kaufentscheidung bleibt bei der Herkunftsfrage stecken und blendet ein entscheidendes Problem aus.

Drei Pappboxen mit Einkaufswagenzeichen auf einer EU-Flagge
Boykott oder doch was anderes? – Alle Rechte vorbehalten IMAGO / Panthermedia

Statt Sportschuhe von Nike soll es lieber Adidas oder Kappa sein. Statt von Kellogg’s rieseln zum Frühstück Seitenbacher-Flocken in die Milch. Und die Zuckerbrause von Vita Cola ersetzt die Variante des US-Riesen. Vor allem im Unterforum BuyFromEU auf der Plattform Reddit und der daraus hervorgegangenen Website GoEuropean.org bekommen Menschen Tipps, welche europäischen Alternativen es zu Produkten aus den USA gibt.

Auch viele digitale Angebote oder Empfehlungen für Smartphones und Co. bietet die Community. Auf der Website findet sich das Fairphone als Alternative zum iPhone, aber auch Spotify als YouTube-Substitut beim Musikhören oder Zalando als Amazon-Ersatz.

Es soll kein Aufruf zum Boykott sein, schreiben die Initiator:innen auf ihrer Website. Auch im Subreddit erinnern Moderator:innen daran: Es gehe darum, europäische Produkte zu bevorzugen und so die europäische Wirtschaft zu stärken. Europa, darunter verstehe man die 46 Länder im Europarat und nicht nur die EU.

Doch wo liegt eigentlich der Unterschied zwischen einem Boykott und einer Bevorzugung? „Europäisch zu kaufen ist viel enger als US-Produkte zu meiden“, sagt Aline Blankertz. Sie ist Ökonomin und Tech Economy Lead bei Rebalance Now, einer NGO, die sich gegen die Monopolmacht großer Unternehmen einsetzt. Europa zu bevorzugen, schließe noch viel mehr Teile der Welt aus als die USA. So könne am Ende eine Art „europäischer Nationalismus“ hochgehalten werden.

Boykott oder Bevorzugung?

Doch die Differenzierung von Boykott und Bevorzugung scheint in der Wahrnehmung vieler der mehr als 200.000 Mitglieder des Subreddits sowieso keine besonders große Rolle zu spielen. Zahlreiche Beiträge haben Titel, die Boykott-Vorschläge machen. Moderator:innen versuchen regelmäßig, daran zu erinnern, dass es andere Unterforen für Boykott-Bewegungen gebe. Manche Beiträge werden von ihnen geschlossen, wenn die Diskussionen abdriften. Neue Kommentare sind dann nicht mehr möglich. Rein politische Posts sind nicht erwünscht.

Doch egal, ob man die Community als Boykott-Bewegung oder als Konsum-Patriot:innen beschreibt: Es geht um den Wunsch, mit der privaten Kaufentscheidung etwas zu bewirken oder wenigstens ein Zeichen zu setzen – sei es jetzt für Europa oder gegen die derzeitige US-Politik.

Wie wirksam solche Graswurzelbewegungen sind, ist eine häufig gestellte Frage. Dabei bleibt eine wichtige Frage offen: Was ist eigentlich das Ziel? Soll das eigene private Handeln zu fallenden Aktienkursen von Tesla und anderen Unternehmen von Trump-Unterstützer:innen beitragen? Geht es um Moral und Selbstvergewisserung, auf einer „richtigen“ Seite zu stehen? Das Bedürfnis, etwas tun zu wollen? Oder um mehr?

„Es ist eher ein Gefühl, dass bei solchen Bewegungen mit aufgegriffen wird“, sagt Blankertz. „Was man eigentlich stärken möchte, bleibt oft unspezifisch.“ Was mitschwinge, sei die Sorge vor einer wirtschaftlichen Rezession. Auch Ökonom:innen plädieren dafür, die Binnennachfrage zu stärken, wenn etwa durch Zölle die Exporte in die USA zurückgehen. Blankertz gibt zu bedenken, dass auch durch solche Forderungen manche Länder mehr profitieren als anderen – etwa Deutschland mit seiner sehr exportorientierten Wirtschaftsstruktur.

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Bewusstsein stoppt an der Staatsgrenze

Wenn es um bewusste Konsumentscheidungen geht, spielt im Subreddit meist nur ein Kriterium eine Rolle: Aus welchem Land stammt das Smartphone, der Streaming-Dienst, die Kola oder der Einwegrasierer?

Die Chance für eine tiefergehende Reflexion der eigenen Entscheidungen bleibt weitgehend ungenutzt. Und so liegt das dezentrale PeerTube als YouTube-Alternative in der Liste weit abgeschlagen hinter Spotify, das für seinen Umgang mit Künstler:innen immer wieder in der Kritik steht. In der Liste von Google-freien Mail-Anbietern stehen datenschutzfreundliche Anbieter neben werbefinanzierten, kommerziellen Diensten.

„Wir können keine politische Bewertung jeder Firma vornehmen“, sagte eine der GoEuropean-Initiator:innen dem Spiegel. Man wolle vor allem informieren und dann solle jede:r „selbst entscheiden, was zu den eigenen Werten und dem eigenen Budget passt“.

Unter einem Beitrag mit „großen europäischen Marken“, die Gründe geben würden, stolz zu sein, kommt immerhin die Diskussion darüber auf, ob man nicht den Nestlé-Konzern aus der Liste entfernen solle. Seit Jahrzehnten gibt es Skandale um das Großunternehmen, zu dem viele bekannte Marken gehören: vom Umgang mit Trinkwasser bis zu belasteter Babynahrung.

Ebenso dabei der Fast-Fashion-Riese H&M, dem Greenwashing vorgeworfen wird. Und bei dem ein großer Teil der Produktion außerhalb Europas stattfindet, genau wie bei vielen anderen Schwergewichten am Markt. Am Ende ändert sich an der Liste nichts, auf ihr stehen zahlreiche Unternehmen, die etwa wegen ihrer Arbeitsbedingungen oder wegen schwerer Umweltvergehen in der Kritik stehen.

Auch auf der Website GoEuropean bleibt es bei der nationalen Verortung des Unternehmenssitzes. Und so steht ein ungarischer Nudelproduzent, bei dem schonmal Viktor Orbán zur Grundsteinlegung vorbeischaut, neben kleinen Modelabels, die sich Nachhaltigkeit und fairem Handel verschrieben haben. Einen Freischein dafür, dass beim Kauf Steuereinnahmen keinem Staat mit autokratisch geneigtem Chef anheimfallen, gibt es durch die Bevorzugung der EU-Erzeugnisse also nicht. Und der Sitz des Unternehmens in Europa allein ist noch lange kein Garant dafür, dass es weniger schädlich für die Welt ist.

Am Kernproblem vorbei

„Dinge, die in Europa hergestellt werden, müssen teilweise höheren Anforderungen entsprechen, was Arbeitsbedingungen und Umweltschutz angeht“, sagt Blankertz. „Wie glaubwürdig das ist, steht auf einem anderen Blatt.“ Beispielsweise würden bei der Ernte mit Saisonarbeiter:innen immer wieder Menschenrechte verletzt. Das Problem ist bekannt. „Ist europäischer Kapitalismus besser als US-Kapitalismus?“, fragt sie.

Auch bei Tech-Unternehmen stellt sich diese Frage. Die großen Unternehmen für digitale Angebote stammen mehrheitlich aus den USA. Aber schon lange bevor die USA durch ihre rechtsradikale Kettensägenregierung eine weltwirtschaftliche Achterbahnfahrt ausgelöst haben, waren sie ein Problem. Und das lag nicht hauptsächlich an dem Standort ihrer Mutterkonzerne, sondern an der teils monopolistischen Marktmacht und Dominanz.

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22 Ergänzungen

      1. Ich hab lieber kapitalistische milliardäre als das Staatssozialistische Planwirtschaftsmonopole unser Leben kontrollieren. Da fällt mir die Wahl sehr leicht.

        Wobei ich mehr dezentrale OpenSource Modelle sehr bevorzugen würde !

        1. Ich stecke mir morgens immer eine Heftzwecke ins linke Auge. Die Alternative, mir einen rostigen Nagel reinzustecken kann ich mir einfach nicht vorstellen.

          Mein Vater kommt auch immer mit dem „ja, die Milliardäre sind schlimm. Aber wir brauchen die, denn Planwirtschaft ist schlimmer“ Argument. Als ob es nur Korrupitalismus oder Planwirtschaft gäbe.

          Die Heftzweckenparabel kann auch in anderen Lebenslagen helfen. Oft gibt es anstatt zwei angebotenen Möglichkeiten auch eine dritte, die das eigene Interesse vertritt.

        2. Planen ist aber auch eine unerfreuliche Sache. Stellt euch vor, die Konzerne und Lobbyisten würden planen. Dann hätten wir jetzt eine elektronische Patienteakte oder Bargeld wäre praktisch verboten!

  1. Solange Seitenbacher diese penetrante Werbung schaltet, kaufe ich von denen/dem sicherlich nichts. Danach allerdings auch nicht.

  2. Ich finde den Artikel anmaßend, nach meiner Lesart unterstellt die Autorin den Nutzern ein Ziel, was sie selbst gerne erreichen möchte, ohne zu überprüfen, ob die Nutzer ebenfalls dieses Ziel haben. Auf dieser Basis wirft sie den Nutzern dann Heuchelei vor.

    Die Autorin möchte gerne einen kapitalismuskritischen Boykott. Bei den Boykotteuren scheint mir ein anderes Ziel im Vordergrund zu stehen: Sie wollen ihre Ablehnung der Trump-Regierung in den USA und deren Zollpolitik zum Ausdruck bringen.

    Für dieses Ziel wäre es widersinnig, auf das Verhalten einzelner Unternehmen einzugehen. Das Unternehmen ist nicht Ziel des Boykotts, das Unternehmen soll sein Verhalten nicht ändern – Ziel des Boykotts ist die US-Regierung unter Trump, die ihr Verhalten ändern soll. Es wäre in diesem Fall sogar dumm, Nestlé ebenfalls zu boykottieren, weil dann meine Kernbotschaft (ich finde Trump doof!) verwässert würde.

    Wenn das mein Ziel ist, dann ist es folgerichtig, mir anstatt eines Twix (von Mars Inc) ein Kitkat (von Nestlé) zu kaufen – nicht weil ich Nestlé als Unternehmen besser finde als Mars Inc, sondern weil ich mit dem geänderten Kaufverhalten meine Ablehnung der US-Regierung zum Ausdruck bringe. Ich beeinflusse mit dem veränderten Kaufverhalten eine Kennzahl (Handelsbilanz), die der Trump-Regierung wichtig ist, zu deren Ungunsten.

    1. Finde den Kommentar völlig richtig. Wenn es im Konsumverhalten „mit“ den USA schon nicht kapitalismuskritisch oder umweltbewusst war, warum sollte es das sein, wenn nun „ohne“ USA konsumiert wird? Das war doch nie ein formuliertes Ziel.

    2. Das ging mir auch durch den Kopf.

      Ich weiß nicht, was die Redditoren wirklich wollen, aber ist es weit hergeholt zu unterstellen, dass mit der Bevorzugung von EU-Produkten der Politik signalisiert wird, dass die Bevölkerung bereit ist, sich unabhängiger von anderen Märkten zu machen, die uns in politisch instabilen Zeiten wirtschaftlich vor sich hertreiben könnten, wenn sie wollten?

      Der Artikel scheint zu versuchen, eine Bewegung zu highjacken um ihr zu sagen, dass andere Ziele aber wichtiger sind.

      Wenn ich sage, dass ich weniger Fleisch essen möchte, dann ist doch die Frage, warum mein Käse nicht Bio ist, doch total unangebracht und ein völlig anderes Thema.

  3. Der Artikel macht sich für seine zentrale Argumentation leider ein Strohmannargument zu Nutze. Es besagt: Leute wollen bewusste Konsumentscheidungen und eine tiefergehdene Reflexion, suchen jetzt aber nur Produkte nach Herkunfsland aus und kaufen deswegen „am Problem vorbei“.

    Aber woher will die Redakteurin überhaupt wissen, dass es den Leuten wirklich um eine tiefergehdende Reflexion geht? Gerade bei den digitalen Services liegt doch auf der Hand, dass es hier auch um Fragen von Sicherheit und Datenschutz geht. Um die Frage, wie gut wir vorbereitet sind, sollte Trump als nächstes Drohmittel das Abklemmen von Cloud- oder Finanzdienstleistungen ins Spiel bringen.

    Dienste, deren CEOs wie kleine Schuljungen bei seiner Amtseinführung herumstanden und wenig Zweifel daran ließen, wie egal ihnen ihre europäische Kundschaft im Zweifel ist.

    Vor diesem Hintergrund ist selbst die Nutzung des äußerst fragwürdigen Spotify-Streaming als Alternative für Apple Music plausibel.

    Eine weitere Unterteilung der Alternativen je nach politischer Ansicht würde das doch wieder bis zur Unkenntlichkeit fragmentieren und die Zahl der interessierten schlagartgig verringern. Sage ich als jemand, der sicher keine Nudeln von einem Freund Victor Orbans kaufen will, aber es ist mir ja nicht verboten, mir auch die Alternativen noch mal näher anzusehen.

    1. Der Artikel behandelt aber vor allem:
      – Produktion mit Lieferketten.
      – Unsere bzw. andere Unternehmen kaufen z.T. bei anderen schlimmen Autokraten ein, oder beziehen Teile aus den USA.

      Der Vorwurf müsste da sein, dass das „Problem USA“ vielleicht in der Magnitude unterschätzt wird? Der Punkt mit „Wie tief soll es denn werden?“ ergibt natürlich absolut Sinn. Entsprechende Flaggschiffunternehmen werden das als Delle wahrnehmen. Da geht man vielleicht insofern am Problem vorbei, als dass die Erwartung sein könnte, dass diese wiederum lobbyieren, und ihre Regierung auf Kurs zurückzupfen. Genau die Sorte Sachen, aus denen ja eigentlich die Probleme entstanden sind. Als Konsumment hat man allerdings nicht viel bessere Mittel. Ein Lieferkettengesetz hätte das Potential, dass in der Theorie die Exponierung der Unternehmen auch strategisch und dem Wähler gegenüber transparent ausgewertet werden könnte. Wenn man den Unternehmen so viel Einfluss einräumt, wäre das in einer Demokratie vielleicht fair?

  4. Ohne Werbung: Der Mann von Nordwolle hat zu dem Thema Schuldenbremse einen guten Punkt gebracht. Nicht den, dass das eine Kehrtwende sei, und man deswegen perplex sein könnte. Meiner Meinung nach muss man auch als irgendein Wähler verstehen können, dass das Festhalten an der Schuldenbremse eher das Problem ist, und nicht das (systematische) Zerdeppern. Man kann nicht internationale Ereignisse ausklammern, um Politik einzuschätzen, das wäre absolut töricht. Investitionsstau und geopolitische Situation lassen ein Festhalten nicht zu. Der Punkt aber ist, dass das Problem an den Sondervermögen besteht, dass der Euro nicht effizient eingesetzt werden kann, weil die Regelungen es nicht zulassen, womit ein Großteil verpuffen wird. Daher vermutlich die Affinität der Regierenden, „effiziente“ Konzerne mit Großgeldern zu betrauen. Warum gibt es so viele Bereiche, in denen das so ist? (Anm. des Mathematikers: kurz zeigen, dass.) Zum einen wächst die Regelungsmasse, und es ist vermutlich einfacher, neue Regelungen zu machen, als alte abzuschaffen. Ein Riesenwust an Vorteilsnahme und Nichtbenachteiligung ist in den Regelungen implementiert, und auf gröberer Ebene haben Konzerne und größere Unternehmen (und ihre Lobby) dafür gesorgt, Konkurrenz auch mithilfe von Regelungen zu erschweren. Dabei versteht die Politik offenbar nie, wo das Problem ist.

    Ein gutes Beispiel ist die EU-Urheberrechtsreform. Plötzlich sagt der Text meinem Investitionsbewusstsein, dass ich als kleiner Teilnehmer irgendwo Uploadfilter einkaufen soll. Klar, „erst mal abwarten“. Sicherlich. Aber wer investiert wann? Vgl. Verhalten der US-Regierung bzgl. der Frage, wie attraktiv das ganze für zukünftige Investitionen wäre. Einige Großkonzerne muss man ausklammern, da diese eigentlich immer alles mitmachen, im Zweifel eben unter „ethischen Bedenken“.

  5. Auf Go European mögen sie im Menu dann aber nicht auf Links zu Facebook, Instagram und LinkedIn verzichten.
    Links zu EU-Alternativen gibt es dort nicht.

  6. Naja, ich empfinden den Artikel ein bisschen so, als würde ich etwas falsch machen, wenn ich US-Produkte von nun an vermeide. Aber ich kaufe deswegen trotzdem immer noch keine europäischen Produkte, die bei mir seit Jahren Hausverbot haben. Aufgrund der Globalisierung kann ich allerdings sowieso keine völlig konsequenten Kaufentscheidungen treffen; zumal ich die Lieferketten nicht kenne. Es ist mir auch nicht möglich US-Produkte völlig zu vermeiden, wie etwa das Beispiel Spotify zeigt. Die Alternative wäre ganz aufs Musik-Streaming zu verzichten, dazu bin ich aber nicht bereit.

    Ansonsten finde ich, dass jedes Bisschen, das von nun an in den Taschen europäischer Firmen landet, hilft und wenn es nur dafür sorgt, dass ich mich dadurch besser fühle. Und ich glaube nicht, dass ein unperfekter USA-Boykott nicht dazu beitragen kann, die USA von innen zu treffen. Letztlich muss man jeden einzelnen US-Bürger treffen, auch die, die Trump nicht gewählt haben, um genügend Druck aufzubauen, damit die gesamte US-Bevölkerung zum Umdenken gezwungen wird. Denn wo blieb denn z. B. der Widerspruch in der US-Zivilgesellschaft, als die Europäer als Schmarotzer beschimpft wurden? Ich habe keinen vernommen!

    Wer immer noch glaubt, dass die USA – egal ob demokratisch oder republikanisch geführt – unsere Freunde sind, der hat leider den Schuss nicht gehört, bzw. schon mehrere Schüsse überhört.

    1. „Letztlich muss man jeden einzelnen US-Bürger treffen, auch die, die Trump nicht gewählt haben, um genügend Druck aufzubauen, damit die gesamte US-Bevölkerung zum Umdenken gezwungen wird. “

      Da das europäische Modell vom Anspruch her das Beste ist, schlage ich vor, die Kapabilität zu erlangen, die gesamte Menschheit auslöschen zu können. Mindestens Russland, USA, China. Anders geht’s nicht!

  7. Inhalte des Beitrage und einzelne Ergänzungen sind in folgender Hinsicht interessant: Trump reduziert MAGA auf: Die Europäer verkaufen millionenfach ihre Autos bei uns, aber kaufen keine US-Autos, zu wenig US-Produkte.Ergo: Die zocken uns ab, ergo Zölle. Punkt aus. Politik in einfacher Sprache.
    Hier in D läuft die Diskussion in „was ist Deutsch“ und dann beginnt die Lieferkettendiskussion, Kinderarbeit, Umweltproblematik, Kapitalismus usw. usw. und da bleibt das Thema dann stecken. Trump freut es.

  8. Empfinden Sie sich immerzu machtlos, politisch und auch sonst beim Einkaufen?
    Haben Sie immer öfter das Gefühl, dass diese Welt nicht für mich da ist, dass die Wirtschaft nicht für mich funktioniert? Wählen sie immer wieder eine Partei, die ins Amt kommt, und die dann ihr Wort bricht?

    Nun, dann leben Sie in der allerbesten aller Welten, im Konsum-Paradies! Sie erfüllen den Lebenszweck, der Ihnen zugewiesen ist: funktionieren und konsumieren. Ihr vermeintliches Wohlergehen müssen Sie kaufen, damit es Wohlhabenden noch wohler geht.

    Um Himmels(!) Willen, werden sie jetzt nicht kritisch, oder gar selbstbestimmt, wo doch andere viel besser wissen, was Ihnen gut tut und wirklich wirklich nützt. Und wie gut ist es, dass es doch so gutmeinende Zeitgenoss:innen gibt, die ordentlich Zweifel nähren, am rechten Umgang mit Begriffen und gezielter Wirksamkeit.

    Machen Sie blos nichts aus eigenem Antrieb! Lassen Sie alle begrifflichen Zweifel über sich kommen und konsumieren Sie weiter, als ob sich niemals je was ändern würde. Kaufen Sie! Kaufen Sie! Kaufen Sie noch mehr! Und niemals an Boykott denken!

  9. Hi all :)

    Einige bemängeln, dass es nicht sinnvoll sei z. B. Nestlé zu boykottieren, da die Aktion auf Vermeidung US-amerikanischer Produkte bzw. auf Hinwendung zu europäischen Produkten ausgelegt ist.

    Ich vermeide Produkte von Nestlé, Müller(Milch), sowie weitere Produzenten, wann immer mir bekannt ist, wer es herstellte.

    Warum soll es nicht sinnvoll sein, zusätzlich zu meinem persönlichen Umgang mit m. M. n. untragbaren Produzenten, mehr regionale bzw. europäische tragbare und unterstützenswerte(re) Alternativen zu suchen?

    Gibt es heute nur noch +- bzw. Schwarz-Weiß-Denken?

    Unsere heutigen Denkansätze sind sehr häufig einseitig, das führt zu mehr radikalen Denkansätzen und somit zu mehr Radikalität, egal um welches Thema es geht. Ganzheitliches bzw. differenziertes Denken kommt immer mehr aus der Mode. Man wird häufig sogar noch aus beiden radikalen Lagern dafür angegriffen und in die jeweils diametral entgegengesetzte Ecke gesteckt.

    Bin Atheist, aber sinngemäß dazu, wahrscheinlich aus dem Talmud:
    Achte auf Deine Gedanken, sie werden zu Deinen Worten.
    Achte auf Deine Worte, sie werden zu Deiner Überzeugung..
    Achte auf Deine Überzeugung, sie wird zu Deinen Taten.
    Achte auf Deine Taten, sie werden zu Deinem Schicksal.

    Wünsche Euch allen ein schönes Wochenende :)

    1. Eine der Herrschaftsmethoden ist es, „Unrecht“ als normal darzustellen. In diesem System ist es „radikal“, wenn man sich gegen Ausbeutung, auf die dieses System basiert, ausspricht.

  10. Danke, dass Sie über Go European schreiben!

    Es ist schade, dass Sie im Zuge Ihrer Recherche nicht den Kontakt mit unserem Team von Freiwilligen aufgenommen haben. Wir hätten Ihnen gerne mehr Kontext zu unserem Projekt gegeben – beispielsweise, dass wir derzeit mit einer App im Gespräch sind, die die ethischen Praktiken von Mode- und Beauty-Unternehmen recherchiert und wir an einer Implementierung dieses Services in unsere Website arbeiten.

    Wir haben unser Gemeinschaftsprojekt vor knapp zwei Monaten gestartet und versuchen immer, uns zu verbessern – doch wie Sie sich vorstellen können, ist es eine Herausforderung, als Freiwilliger 60 Freiwillige aus ganz Europa zu koordinieren. Unser Hauptziel ist es, Menschen dabei zu helfen, europäische Marken und Produkte zu entdecken. Wir werben nicht für eine Marke gegenüber einer anderen, denn wir glauben an die Handlungsfähigkeit der Verbraucher:innen. Mehr Informationen helfen Verbraucher:innen dabei, bewusstere Entscheidungen zu treffen. Wenn ein:e Verbraucher:in keine Nudeln aus Ungarn kaufen möchte, steht ihr oder ihm das frei. Wir sagen ihnen nicht, was sie tun sollen, sondern geben verschiedene Optionen aus der Community weiter.

    Was die Reihenfolge der Produkte angeht: Ich stimme zu, dass unser Ranking-System nicht perfekt ist. Auch hier arbeiten wir aktiv daran, unsere Seite kontinuierlich zu verbessern – haben aber als eine Gruppe von Freiwilligen, die in ihrer Freizeit am Projekt Go European arbeiten natürlich nicht die Ressourcen eines Tech-Konzerns.

    Den Leuten eine Wahlmöglichkeit zu geben, ist weder ein Boykott noch die Befürwortung bestimmter Marken oder die Förderung protektionistischer Maßnahmen.

    Ich danke Ihnen!

  11. Der Artikel legt den Leuten schlichtweg Worte in den Mund und behauptet sie hätten irgendein anderes Ziel als europäisch zu kaufen. Das ist ganz offensichtlich nicht der Fall und für andere Ziele gibt es seit Jahren und Jahrzehnten andere Listen und Labels. Dementsprechend gibt es auch kein „Problem“ an dem vorbeigekauft wird, denn es wird genau das erreicht, was das Ziel war, das Geld verbleibt in Europa.

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